Van Morrison - What's Wrong With This Picture?



In zwei Jahren wird Van Morrison siebzig Jahre alt. Von seiner Karriere habe ich als Zuspätgeborener "nur" die post-Them-Ära verfolgen können. Laut Aussage meines Vaters konnte ich jedoch bereits ca. 1974 auf seinem Arm/seiner Schulter ein Konzert des Iren im Hamburger "Stadtpark" miterleben. Daran kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, an unzählige weitere Shows jedoch sehr genau. Gänsehaut noch heute bei dem Gedanken an die "Soul Revue" in den Kopenhagener "KB-Hallen". Die folgende Kritik ist u.a. aus diesem Grund definitv als subjektiv zu betrachten.

"What's Wrong With This Picture?" heißt das vorliegende Werk Morrisons, in dessen Titelsong er sich lachend über sein Bild in der Öffentlichkeit wundert. Ich nippe an meinem Glenlivet. Herrlich fröhlich beschwingt geht's mit "Whinin' Boy Moan" weiter, um dann nach dem wunderschönen "Evening In June" mit "Too Many Myths" und "Somerset" die ersten Blues-Stücke genießen zu können. Erinnerungen an das verregnete Doppelkonzert mit Willy DeVille am Fühlinger See in Köln werden wach. Der rockabillygen Aufforderung Morrisons, "Stop Drinking" (7), leiste ich nicht Folge und bitte euch hiermit inständig, euch die insgesamt 13 Songs ? elf davon sind Eigenkompositionen ? mit einer Laufzeit von mehr als einer Stunde unbedingt in Ruhe selbst anzuhören. Und solltet ihr die Chance haben, The Man live erleben zu können: Nutzt sie!
Heißer Anspieltipp für den Plattenladen: "Little Village" (11)

Begeistert und betrunken...


Atmosphere - Seven's Travel



"Atmosphere are funky and punky in ways that New York couldn't comprehend."

Lassen wir uns diese Aussage aus der Presseinfo mal auf der Zunge zergehen. Atmosphere, ein aus Minneapolis stammendes Duo (Ant (DJ) & Slug MC)) schicken sich an, als erster (bleichgesichtiger) HipHop-Act auf dem Punk-Label Epitaph mit ihrem mittlerweile vierten, allerdings erstmals auch europaweit zu habenden Album direkt in die Eliteliga einzusteigen. 19 Tracks, die bereits beim ersten Hineinhören vollends zu überzeugen wissen. Jeder weitere Durchlauf macht deutlich, dass an Atmosphere zukünftig auch hier in Deutschland wohl kein Homie mehr vorbeikommt. Fetteste Beats wie in "Suicidegirl" lassen Erinnerungen an Public Enemys Frühphase wach werden, "Cats Van Bags" könnte auch von den Beastie Boys stammen - wäre da nicht Slug, der das Ganze mit seinem sehr eigenen Style eindeutig zu Atmosphere-Stücken werden lässt. Sehr geil!

"Seven's Travels" ist ein Juwel, das aus den vielen anderen glanzlosen Ami-Produktionen leuchtend hervorsticht - die mutig dicke Hose aus der Info vermögen die beiden tatsächlich auszufüllen. Unbedingt anhören!
Anspieltipps: "Trying To Find A Balance" (2), "Cats Van Bags" (8)


MCD-Flash

Disco-House mit garantiertem Ohrwurm-Charakter bieten uns Milk & Sugar mit "Let The Sunshine" (Island Zeitgeist, bereits veröffentlicht) von ihrem Ende Oktober erscheinenden Debüt-Album Housemusic.de". Bei dem Herbstwetter durchaus empfehlenswert... Die MCD beinhaltet zusätzlich einen Code, mit dem ihr euch auf der Bandpage einen weiteren, unveröffentlichten Track herunterladen könnt.

Eine superschöne Ballade präsentiert uns das holländische Stimmwunder Anouk mit "Hail" (Capitol, bereits veröffentlicht) von ihrem Anfang diesen Jahres veröffentlichten Albums "Graduated Fool". Zusätzlich zur Album-Version finden sich auf dieser Auskopplung noch die Liveversion von "Hail" und das rockigere "Searching" wieder.

Wir bleiben in Holland: Within Temptation ,die mit ihrem Album "Mother Earth" einen beachtlichen Überraschungserfolg landen konnten, koppeln mit dem Titeltrack (Gun/Supersonic, 13.10.) ihre zweite Single aus (erhältlich als 5-Track EP
including 4 Bonustracks + Secret Internet-Acces & als DVDplus
Edition inkl. 5 Videos). Streicher, Schlagzeug, Hörner, Gitarren - und mittendrin eine Sängerin namens Sharon den Adel, die "Mother Earth" mit ihrer glasklaren Stimme prägz und im Chorus förmlich explodieren lässt.
Wir haben einige Streams für euch am Start:
"Mother Earth" [WindowsMedia, 60 sek.]
"Mother Earth" [RealPlayer, 60 sek.]
Within Temptation live:
[RealPlayer DSL]
[Realplayer ISDN]

Abschließend unser heutiger Tipp: Der ehemalige Cucumber Men-Frontmann Justin Balk hat ein ganz persönliches Singer/Songwriter-Soloalbum eingespielt, von welchem er als Erstes die wunderbare Ballade "Porridge" (Grundsound, bereits veröffentlicht) ausgekoppelt hat. Und weil's so schön ist, hat er mit "Wird Schon Wissen" und "Nur So" gleich noch zwei nicht auf dem Album enthaltene Titel mit draufgepackt, sowie das Video zu "Porridge". Unbedingt testhören und in den nächsten Tagen unser Interview mit Justin lesen!


Wohnraumhelden - Welthits



Wohnraumhelden ? 2raumwohnung trifft Wir sind Helden? Mitnichten! Eher schon die Knorkator verwursten Udo Lindenbergs weniger gute Stücke und lügen sich über Umwege durch die Lustigbrille auf Tonkonserve.

21 Lieder, die, von Christof Stein-Schneider gesungen, mal nach vorne losgehen, einen textlich gelegentlich aber auch eine Autoskip-Funktion im CD-Player hebeisehen lassen. "Sie war scheiße, obwohl sie gut aussah!" heißt es da beispielsweise. "Ja, und?" kann ich da nur antworten, wenn sich besagtes Exkrement auch mit dem Rest des gleichnamigen Liedes nicht mehr aus meinen Ohren zu waschen vermag. Dann vielleicht eher das "Sonnenlicht", welches sich mit seinen Keyboards und der Akustikgitarre an die "Freundin" von den Aeronauten anzulehnen versucht und doch auf Peter Lichts belanglosem "Sonnendeck" hängen bleibt? Einen wirklichen Platz an der Sonne bietet für mich eigentlich nur das Liebeslied "Erfinder".

Mehr schreibe ich dazu nicht, hört rein und urteilt selber.


Travis - 12 Memories



Jetzt hab ich "12 Memories" dreiunddrölfzigmal gehört, immer auf der Suche nach einem guten Grund, auch etwas nicht Positives über die vierte CD des Glasgower Vierers schreiben zu können. Da ich neben dem unglaublichen Umstand, dass sie den zwölften Gedanken als Hidden Track auf's Album gebrannt haben, nichts derartiges habe finden können, mache ich Travis halt genau diesen Umstand zum Vorwurf: Wie können sie es wagen, mir mit einer derart ausgewogenen CD die Tage zu verschönern? Soll ich etwa nur noch über sie und ihren neuerdings auch mal aneckenden Gitarrenpoprock schreiben? Die sollen sich gehackt legen, auch wenn Stücke wie der Opener "Quicksand", "Re-Offender" oder das in Nick Hornbys "High Fidelity 2" sicherlich heiß diskutierte "Somewhere Else" auf den nächsten Mixtapes für all meine Konkubinen sicherlich den ein oder anderen Meter Band beanspruchen werden. Ich bin stinksauer und lausche doch weiter. Danke, Travis.


Visual Niches 2



Der Jahrhundertsommer 2003 ist zuende gegangen, herbstliche Frische treibt das Partyvolk wieder in die Clubs. Beste Voraussetzungen also für herzerwärmende Riddims vom Dread Prezident Brown.

Satte 19 Songs (+ Bonustrack) mit einer Gesamtlaufzeit von 70 Minuten blubbern sich bereits beim ersten Durchlauf von "Generation Next" wohlklingend in die Gehörgänge. Ob nun das stark an Galliano (!) erinnernde "Be Thankful For What You Got", welches auf William De Vaughns gleichnamigem Deep-Soul-Klassiker beruht, die Kooperationen mit Gentleman ("Priority Jam"), Xavier Naidoo ("Together"), Patrice ("Messengers R Us"), Chezidek ("Hail H.I.M.") oder der tatsächlich großartig geratene Bonustrack von Tomekk feat. Prezident Brown ("Unleash The Lion"): Auf dem fünften Album des Jamaikaners ist fast jeder Schuss ein Treffer.

Der Sommer geht indoor weiter. Sehr gut!


Prezident Brown - Generation Next



Der Jahrhundertsommer 2003 ist zuende gegangen, herbstliche Frische treibt das Partyvolk wieder in die Clubs. Beste Voraussetzungen also für herzerwärmende Riddims vom Dread Prezident Brown.

Satte 19 Songs (+ Bonustrack) mit einer Gesamtlaufzeit von 70 Minuten blubbern sich bereits beim ersten Durchlauf von "Generation Next" wohlklingend in die Gehörgänge. Ob nun das stark an Galliano (!) erinnernde "Be Thankful For What You Got", welches auf William De Vaughns gleichnamigem Deep-Soul-Klassiker beruht, die Kooperationen mit Gentleman ("Priority Jam"), Xavier Naidoo ("Together"), Patrice ("Messengers R Us"), Chezidek ("Hail H.I.M.") oder der tatsächlich großartig geratene Bonustrack von Tomekk feat. Prezident Brown ("Unleash The Lion"): Auf dem fünften Album des Jamaikaners ist fast jeder Schuss ein Treffer.

Der Sommer geht indoor weiter. Sehr gut!


German Connection - Gefühlsecht



Lecker.

Nach den ebenfalls aus dieser Reihe stammenden French Connection 1 & 2 und Italian Connection folgt nun also mit German Conection das deutschsprachige Pendant. Und allein schon die Liste der hierauf vertretenen Bands dürfte für reißenden Absatz dieser gelungenen Zusammenstellung sorgen - als da wären: Wir sind Helden ("Müssen Nur Wollen"), Rosenstolz ("Sternraketen"), 2raumwohnung ("Freie Liebe" in Ingas Version), Paula (Von Guten Eltern"), Astra Kid (Rhytmuskäfer") und Der Junge mit der Gitarre mit "Meer Sehn" im ("BABACBB-Remix), um nur einige der insgesamt 20 Künstler zu nennen. Mit dabei auch die Knef mit "Du Bist Mein Salz In Der Suppe" (im Atex Candy Remix) und Manfred Krug mit dem wunderbaren "Wenn Der Urlaub Kommt". Erwähnenswert ist abschließend noch die schöne Ballade "Paradies" vom Songwriter der mittlerweile bekanntlich nicht mehr existenten Band Echt.

Lecker halt.


Exilia - Underdog



Exilia stammen aus Mailand und bestehen aus den vier Bandmitgliedern Masha (Gesang), Gitarrist Elioalien, Bassist Random und Schalgzeuger Ge. Das vorliegende Debüt dieser Besetzung - die beiden erstgenannten veröffentlichten vereits im Jahr 2000 ein Album namens "Rightside Up" - tritt in die Fußstapfen der Labelkollegen von den Guano Apes. NuRockRiffGitarren, gepaart mit den geschrieenen Vocals der Frontfrau, mal gerappt, mal gesungen. Neu ist das nicht, gut aber doch manchmal. So besticht der Titeltrack durch Eingängigkeit und Radiokompatibilität, wie sie auch Frau Nasic und Co. bekanntlich nicht immer gänzlich abzusprechen sind. Mit "I Guess You Know" findet sich nach bekanntem Muster dann auch eine schöne Ballade auf der insgesamt fünf Tracks umfassenden EP der Italiener wieder.

"Underdog" vermag einen ersten Eindruck davon zu geben, was uns auf dem sicherlich bald folgenden LongPlayer erwarten wird. Ich zumindest werde dann wieder genau hinhören.


ROGER ist da!



ROGER ist endlich da! Nach drei Monaten intensiver Arbeit liegt nun endlich Deutschlands auflagenstärkstes Designmagazin vor, redaktionell zu weiten Teilen von mir betreut.
*freu*

Reinschauen? [klick]


Cargo City - Life Without Sunglasses



Cargo City legen mit "Life Without Sunglasses" ihr Debüt vor. Irgendwie aber auch nicht, schließlich ging der Fünfer, bestehend aus Jimmy DooDoo Dixon (git. & voc.), Captain Laney (git.), John Armadillo (keyb.), Jack Russell (bs.) und Sam Cook jr (dr.), aus der Stuttgarter EmoCore-Formation Boiler hervor. Laut Info "war die Zeit damals reif, um neue musikalische Welten zu erschließen". Herausgekommen ist mit dem elf Tracks umfassenden LongPlayer eine von Cargo City selbst als "Boogie" bezeichneter Sound, der sich nicht schämt, auch schon mal rotzige Gitarrensounds mit Handy-Klingeltönen zu unterlegen ("Jack Russell Calling"), oder, wie im Opener "Call Me Betty", locker beschwingt "ba ba ba ba ba"-BlaBla durchaus lässig durch die Boxen zu jagen.
Live sind Cargo City sicherlich ein besonderer Genuss. Und wenn ihr sie on stage erlebt, legt euch gleich auch "Life Without Sunglasses" zu, da ihr sie im Handel nicht finden werdet. Oder bestellt sie euch auf der Bandpage, auf welcher sich übrigens auch einige Free-MP3s befinden!


Nickelback - The Long Road



Nickelback gingen mir bislang ziemlich am Arsch vorbei: zu glatt, zu beliebig, zu austauschbar. Irgendwie der kleinste gemeinsame Nenner aus den Stone Temple Pilots, Alice In Chains und Bush. Aber wie lautet einer dieser von mir ach so gehassten Sprüche? "Der Erfolg gibt ihnen Recht." Ja bitte, dann bin ich gerne mal im Unrecht. Ob "The Long Road" diesen Umstand nun zu ändern in der Lage sein wird? Natürlich nicht. Wie bereits bei "The State" und "Silver Side Up" drohe ich beim ersten Hören einzuschlafen und kann beim zweiten Durchlauf dennoch bereits einen Großteil der Refrains der elf Tracks mitsingen. Puh, die eine oder andere Ecke hätte dem Vierer wirklich gut getan.
Was soll ich mich weiter ärgern - ihr kauft "The Long Road" ja doch. Habe ich Recht?


Oceanclub - For China



Der Oceanclub steht seit fast zehn Jahren für genreübergreifende Leckerbissen. Im November 2002 wurden die Macher um Gudrun Gut und Thomas Fehlmann eingeladen, ihr schmackhaftes Konzept auch in China zu präsentieren. Das Ergebnis, gleichzeitig Startschuss für eine regelmäßige Compilation-Reihe, läuft nun schon seit Tagen auf Dauerrotation in meinem Player, zumal ich die gleichnamige Radiosendung leider nicht empfangen kann. 16 Stücke, 16 Highlights. Ob nun das wunderschöne Intro von Jürgen Paapes "So Weit Wie Noch Nie" (im Dettinger Mondschein Mix), Masha Qrellas zauberhaft verschlafenes "Luck" oder Jan Jelinek Avec The Exposures "If's And's And But's" oder oder... Wie heißt es so schön im Infotext? Der Oceanclub ist "ein Kreis von Leuten, die die Schwarzweißbrille abgesetzt und verstanden haben, dass Hipness und Statements nicht so wichtig sind und gleichzeitig die Möglichkeiten konsequent ausreizen, die sich ihnen bieten".

Mal Elektro, mal HipHop, dann gitarrenpoppig - fast schon egal - was die Stücke eint, ist ihre direkte Großartigkeit. Oceanclub For China? Oceanclub for everyone, daher hier der Link zum wöchentlich neuen Radio-Stream [klick]. Begeistert!