Kad Achouri - Société



Es ist wieder einer dieser Tage, die so grau, kalt und regnerisch sind, dass man wie gelähmt lang ausgestreckt mit Kopfhörern auf dem Wohnzimmer-Fußboden liegt, an die Decke starrt und zur Musik seine eigenen Filme darauf ablaufen lässt. Die zweite Veröffentlichung des in algerisch-spanisch-stämmigen Wahllondoners Kad Achouri nach dem 2002 erschienen Debüt "Liberté" eignet sich unter anderem genau für diese Tage hervorragend.

Das liegt zum einen sicherlich an der stilistischen Vielfalt des Mittdreißigers, die von frankophilem Pop bis hin zu Chanson, Jazz und Latin reicht. Andererseits ist es dieses wärmende Gefühl in der Stimme des im Südwesten Frankreichs aufgewachsenen Kads. Herausragend dabei nicht nur seine Nirvana-Interpretation von "Come As You Are" im Bossa-Gewand oder Cole Porters "I Love Paris", auch die restlichen der insgesamt 14 Stücke wissen zumeist schnell zu überzeugen und sich im Ohr festzusetzen. Eine gewisse Nähe zu Manu Chao ist ihm dabei nicht immer zur Gänze abzusprechen - aber was soll's!?

Nach drei Durchläufen von "Société" ist das Parkett noch immer nicht zu hart geworden. Die Fußbodenheizung beamt einen mittels Kad an die sommerliche Atlantikküste. Draußen regnet es noch immer. Egal, heute jedenfalls.