The Corrs - Home



"Wir haben es 'Home' genannt, weil das die Wahrheit ist. Das ist der Ort, an dem dies alles entstanden ist." Andrea Corr im August 2005

Und die Heimat, das Zuhause der Corrs ist in Dundalk/Irland. Back to the roots also. Heißt das aber auch weg vom Pop? Die Antwort lautet ja und nein. Ja, weil die Geschwister sich tatsächlich ihrer Wurzeln besinnen, sogar zwei Songs auf Gälisch singen ("Buachaill On Eirne" (Knabe aus Irland) und "Brid Og Ni Mhaille") und verstärkt auf traditionelle irische Instrumente wie Bodhran oder Tin Whistles zurück greift. Dargeboten werden dabei sowohl Traditionals, als auch Stücke neueren Ursprungs ("Old Town" von Phil Lynott / Thin Lizzy). Und andererseits ist es doch noch Pop, da die Volkslieder zumeist einen zeitgemäßen Anstrich im typischen Corrs-Klang-Gewand erhielten. Dies ist verständlich, da sie mit "Home" sicherlich keinen ihrer mit dem in Deutschland zwischenzeitlich auf Platz Zwei der Langspiel-Charts notierten Vorgänger-Album "Borrowed Heaven" hinzugewonnenen Fans wieder verschrecken möchten.

"Home" gefällt mir hervorragend und ist daher ein 1a-Kauftipp. Mehr muss ich dazu gar nicht nicht sagen. Aber Andrea Corr:
"Normalerweise käme den Leuten nie die Idee, dass irische Musik sexy sei. Aber ich finde, sie ist sogar sehr sexy. Sie ist ein bisschen wie jemand in viktorianischer Kleidung, die den Körper von Kopf bis Fuß bedeckt. Das kann viel erotischer sein als jemand, der sich die Kleider vom Leib reißt. Das ist die Art von Sexyness, die irische Musik auszeichnet."


Katie Melua - Piece By Piece



"Obwohl die Leute über das 'schwierige zweite Album' sprechen, habe ich den Druck und das Vergnügen, dieses Album für mich selbst zu machen, genossen. Ich habe mir keine Sorgen darum gemacht, was andere Leute denken könnten." Sagt Katie Melua. Und ergänzt: "Ich bin mit dem Album sehr zufrieden und habe das Gefühl, dass die Leute, die 'Call Off The Search' gekauft haben, nicht enttäuscht sein werden und dass auch andere etwas entdecken werden, das sie mögen." Schauen wir mal: Zum einen soll "Piece By Piece" also alle 1,8 Millionen Käufer des Vorgängers auch für das Zweitwerk der gerade 21-jährigen Georgierin mit mittlerweile englischem Pass begeistern. Zum anderen sollen natürlich weitere Käuferschichten erschlossen werden. Das erste Ziel dürfte "Piece By Piece" durchaus erreichen, die zwölf Stücke gehen ebenso leicht und fluffig ins Ohr wie der Vorgänger. Ausfälle oder Aufreger: Fehlanzeige. Einzige Änderung im Vergleich zu "Call Off The Search": Melua war deutlich stärker beim Songwriting beteiligt - ihr Mentor Mike Batt allerdings war auch im Fall des Nachfolgers im Hintergrund tätig. Ob die Melua mit ihrer jazz-poppigen Mischung, der eine musikalische Nähe zu Norah Jones nach wie vor nicht abgesprochen werden kann, jedoch ein noch größeres Publikum als bisher wird erreichen können, bleibt abzuwarten. Dagegen spricht zur Zeit allerdings nur wenig.


Tracy Chapman - Where You Live



Wow, 17 Jahre ist es nun schon her, seit Tracy Chapman ihren Durchbruch mit dem Auftritt bei dem Nelson-Mandela-Geburtstags-Konzert schaffte. 35 Millionen verkaufte Tonträger und vier Grammies später veröffentlicht die 41-Jährige nun mit "Where You Live" ihr siebtes Studioalbum.

Und mit "Change" geht es auch gleich gut los. Bereits der Opener weiß mit den typischen Chapman-Qualitäten überzeugen: Hervorragendes Songwriting, gepaart mit dezenter Instrumentierung (hier und bei zwei weiteren Songs am Bass Flea von den Red Hot Chili Peppers) und der tollen Stimme Chapmans. So geht es dann auch zumeist weiter, an dieser Stelle seien von den insgesamt elf Stücken mit einer Gesamtlaufzeit von knapp 47 Minuten insbesondere "3.000 Miles", "America", "Before Easter" und das Schlussstück "Be And Be Not Afraid" hervorgehoben. Chapman ist es nach all den Jahren erneut gelungen, ein in sich geschlossenes, wohl wieder als "zeitlos" zu bezeichnendes Album auf den Markt zu bringen.

Schön, dass sich die Welt manchmal nur ganz langsam dreht!


Sheryl Crow - Wildflower



"Für dieses Album hatte ich mir vorgenommen, viel mehr von mir preiszugeben", erzählt Sheryl Crow. "Und ich hatte nicht einmal ein banges Gefühl dabei. Mir war klar, dass es bei dieser Platte nicht mehr darum gehen kann, erfolgreiche Singles auf ein Album zu bannen - stattdessen wollte ich ein Album machen, das erwachsen klingt und genau die Themen anspricht, die eine Vierzigjährige wirklich beschäftigen."

Na, ob ich wohl schon erwachsen genug für "Wildflower" bin? Die elf Stücke (plus Bonus-Titel-Track in einer Akustik-Version) zumindest gefallen bereits beim ersten Durchlauf und dies ändert sich auch nach mehrmaligem Hören nicht. Vielmehr stellt sich ein behaglich wohliges Gefühl der Unaufgeregtheit ein. Crow ist mit "Wildflower" ein rundum gelungenes Album geglückt, das sämtliche Vorzüge der neunfachen Grammy-Gewinnerin in 50 Minuten vereint: Hervorragendes Songwriting, viele melancholische Momente und eingängige Melodien, gepaart mit ihrer ausdruckstarken Stimme. Dabei sind viele Tracks zusätzlich mit Streichern verfeinert worden, welche die schönen Momente des Albums nur noch unterstreichen. Natürlich wir auch mal gerockt ("Live It Up"), im Großen und Ganzen jedoch überwiegen die ruhigeren Tracks auf "Wildflower".

Wenn es tatsächlich bedeutet, dass ich, weil ich "Wildflower" sehr mag, erwachsen bin, freue ich mich von nun an auf's Älterwerden...


Saint Thomas - Children Of The New Brigade



Dass Thomas Hansen mit Bob Dylan und Neil Young aufgewachsen sein dürfte, war ja schon auf den vier vorausgegangenen Alben des Norwegers herauszuhören. Auch das 48-minütige Fünftwerk des 29-Jährigen, der sich nun Saint Thomas nennt, besticht wieder mit feinstem Songwriting. Mal luftig leicht ("Morning Dancer", "The Long Goodnights", "Children Of The New Brigade"), mal Kjellvanderesque schwermütig ("Last Word", "Instrumental Sound", "Dream On") kommen die 13 Stücke daher. Die Presseinfo bemüht das viel zu häufig bemühte Wort "zeitlos", liegt damit aber ausnahmsweise mal nicht falsch. "Children Of The New Brigade" hätte auch schon vor oder in fünf Jahren erscheinen können. Hervorragend geklungen hätte es auch dann. Schön, sehr sogar. Auch, dass "Morning Dancer" zusätzich als Video (für PC & Mac) mit auf die CD gepackt wurde...

Anspieltipps: "Morning Dancer" (04), "Book On Hold" (13), "Dream On" (08)