The Bronx - The Bronx



Wie hört sich ein brechendes Schienbein an? Was bringt den Verstärker zum Brennen und die Boxen zum Explodieren? Die Antwort liefern The Bronx aus Los Angeles mit ihrem selbstbetitelten 31-minütigen Debüt. Schon der erste Track, "Heart Attack American" tritt dermaßen in den Arsch, dass das ewige Jucken für Wochen ein Ende hat, geil! (Dieser Track steht auf discover unter "Sound & Video" übrigens zum Herunterladen bereit...)

Joby J. Ford, James Tweedy, Matt Caughthran und Joma Vic haben die elf Stücke fast ausnahmslos in nächtlichen Live-Sessions im Haus von Ex-Ganz'n'Leder Gilby Clarke eingespielt und auf kleine Verspieler oder leicht verstimmte Instrumente schlichtweg geschissen. Hört sich unglaublich an? Stimmt - das Ergebnis sprüht förmlich vor roher Live-Rotz-Energie.

So muss sich Punk-Rock anhören, ich bin begeistert!


Geschmeidig - Zwei



Los geht's bei der zweiten Augabe von "Geschmeidig" - die erste war als Label-Compilation von Zeitgeist lediglich für die Journaille erhältlich - mit zwei jeweils 7:00 und 6:00 Minuten langen Stücken. Das eine von B-Zet ("They Look In, We Look Out"), das andere von Mila Mar ("Sense Of Being" im Chill Out Remix von Schiller) und damit ist die Marschrichtung der noch verbleibenden 52 Minuten eindeutig vorgegeben. Kurz an Herrn Gore vorbeigehört lande ich bei "Gabriel" von Lamb, könnte die Review hiermit begeistert beenden und mit oder ohne Autorepeat sowie dabei geschlossenen Augen immer weiter in den Kosmos dieses offen hörbar guten Labels (oben steht Island, es müsste richtigerweise Island-Zeitgeist heißen) eintauchen.
Tue ich aber nicht, zumindest ein paar Namen, warum der Erwerb dieses Samplers auf jeden Fall lohnt, möchte ich noch droppen: Die fantastischen Mazzy Star um Hope Sandoval, Camouflage, Beth Gibbons, Lambchop und Depeche Mode nämlich. Und der Vollständigkeit halber auch noch die in discover nicht verlinkten, aber mindestens ebenso träumens-, äh, hörenswerten Acts: Kalliope (supersuper!), Jean F. Cochois und natürlich Tosca.

Kaufen, unbedingt sogar!


Asian Dub Foundation - Live - Keep Bangin' On The Walls



Zeitgleich zu dieser CD wurde eine nahezu identische DVD veröffentlicht, beide vom gleichen Mitschnitt eines französischen Festival-Gigs stammend. Wenngleich ich Verständnis für das Bestreben des und von Labels habe, auch nicht-DVD-Player-Besitzer in den Genuss dieses längst überfälligen Live-Mitschnitts kommen zu lassen, bleibt mir diese Veröffentlichung der Asian Dub Foundation ein Rätsel. Ohne die zusätzliche visuelle Dynamik verpufft die Energie der Londoner nämlich zuhörends. Ein Beispiel hierzu bereits der vierte Track "2 Face", welcher mit den Worten "The next one is cool!" eingeleitet wird, dann aber im ambitionierten Live-Sound nahezu verpufft. Leider geht es so weiter.
Versteht mich nicht falsch, ADF sind auch meiner Meinung nach live eine echte Macht, jedoch wäre diese CD als Bonus zur DVD mit einigen darauf nicht enthaltenen "Hits", wie etwa dem schmerzlich vermissten "Return To Jericho", deutlich besser platziert gewesen. So bleibt mir leider nur, von der vorliegenden CD-Veröffentlichung dieser famosen Band zu Gunsten der gleichnamigen DVD abzuraten. Leider.


Tori Amos - Tales Of A Librarian



Faule Menschen sowieso, aber auch weihnachtswütige Zeitgenossen tendieren bekanntermaßen dazu, sich und gezwungenermaßen ihren Lieben verschiedene "Best Ofs" zu schenken. Wenngleich es sich im vorliegenden Falle des Tracklistings zufolge um eine auf derartige Menschen zugeschnittene Zusammenstellung handeln könnte, stellt sich die Situation ein wenig anders anders dar.

Tori Amos war lange Zeit bei Atlantic Records unter Vertrag und hat lediglich ihr auf "Tales Of A Librarian" folglich nicht vertretenes letztes Album "Scarlet's Walk" bei Epic veröffentlicht. Offensichtlich hat ihr Atlantich nun das Angebot unterbreitet, dieses Werk, welches Amos als "Audiobiographie" bezeichnet, selbst zu produzieren und in eine ihr genehmen Reihenfolge zusammenszustellen. Das hat die vielfach Grammy-nominierte Künstlerin mit Bravour getan. So enthält "Tales Of A Librarian" satte 20 Tracks bei einer Laufzeit von fast 79 Minuten. Neben den neu überarbeiteten Songs (ja, auch "Cornflake Girl" oder "Precious Things" können sich in neuen Versionen anders und mindestens genau so schön anhören) aus den vergangenen Jahren behinhaltet diese Rückschau mit "Angels" und "Snow Cherries From France" auch zwei neue Titel, sowie zwei sehr rare B-Seiten ("Mary" und "Sweet Dreams") und machen diese CD somit auch für Sammler und Fans wie mich, die bereits sämtliche Tori-Amos-LongPlayer im Schrank stehen haben, zu einem Pflichtkauf.
Die limitierte Erstauflage enthält übrigens eine mir leider nicht vorliegende Bonus-DVD, welche drei Songs vom Soundcheck des letzten Konzertes von Amos' "Summer 2003 North America Tour" beinhaltet und darüber hinaus mit zwei Remixen vom 96-er Album "Boys For Pele" aufwartet.

Ob nun für Faule, Weihnachtsmänner, Fans oder Amos-Neueinsteigerinnen: "Tales Of A Librarian" ist einfach zauberhaft schön.


Powderfinger - Vulture Street



Powderfinger haben schon mal The Black Crowes gehört. Das wird spätestens mit dem ersten Track, "Rockin' Rocks" klar. Sänger Bernard Fanning formuliert den Unterschied zum Vorgänger "Odyssey Number Five" folgendermaßen: "Wesentlich trockenerer, direkter Rock". Das bringt es ziemlich genau auf den Punkt.

Wunderbar, wie der australische Fünfer es über elf Songs mit einer Gesamtlänge von einer knappen Dreiviertelstunde krachen lässt, etwa im bereits erwähnten Opener "Rockin' Rocks" oder der fetten ersten Auskopplung "(Baby I've Got You) On My Mind". Aber auch Hörer, denen der deutlich poppigere Vorgänger gut in's Ohr ging, werden auf "Vulture Street" etwa mit dem viereinhalb-Minüter "Love Your Way" oder dem zauberhaften "Pockets" fündig, wenngleich auch diese Stücke zum Ende hin noch ein wenig lauter werden.

Fazit: Ein rundum gelungenes Werk mit sehr gutem Abgeh-Faktor, dieses mittlerweile fünfte der Australier. "Vulture Street" ist als eine der ersten Veröffentlichungen des Jahres für mich gleich ein heißer Aspirant für die Polls und Rückblicke des Jahres 2004. Bis dahin ist zwar noch ein ganzes Jahr Zeit, Powderfinger werden trotzdem dort auftauchen - garantiert!


MCD-Flash

Los geht's dieses Mal mit der Sugababes-"Love Actually Version" von "Too Lost In You" (Universal, bereits veröffentlicht). Diese unterscheidet sich nicht wenig von der Album-Version und ist somit nun speziell für Liebende gedacht. Ferner findet sich die Uptempo-B-Seite "Down Down" darauf wieder, welche diese MCD neben dem aus vier Karten bestehenden Jahreskalender zum Tipp werden lässt.

Wer 3p nicht mag, springt jetzt zum nächsten Tipp, alle anderen genießen wie wir die drei unbekleideten Damen Sabrina Setlur und ihre Labelmates Cassandra Steen (Glashaus) und Franziska in der schönen Ballade "Liebe" (3p, bereits veröffentlicht). Diese MCD ist auch in einer limitierten Ausgabe mit einer DVD erhältlich. Schön!

Am 19.01. erscheint Laith Al-Deens neues Album "Für Alle". Vorab ausgekoppelt wurde die Poprock-Nummer "Alles An Dir" (Columbia, bereits veröffentlicht), welche wir Fans von Laith allein schon aufgrund des ebenfalls darauf enthaltenen "Akustik Mixes" empfehlen möchten.

Ab zur Party-Fraktion: Fatman Scoop nennt sich der schwergewichtige New Yorker, der uns mit dem Party-HipHop-Track "Be Faithful" (Def Jam/Universal, bereits veröffentlicht) in den kommenden Wochen sicherlich öfter auf den Tanzböden der Nation "Guten Tag" sagen wird.

Grenzen überschreitet Six mit seinem "F*** Mich, Baby" (edel, bereits veröffentlicht) durchaus bewusst. Ob euch die deutsche Version unzähliger US-HipHop-Produktionen allerdings zusagt, bitten wir auf der Bandpage unter "MP3s" selbst zu überprüfen.

Wem dies nicht zusagt, kann bedenkenlos bei den Black Eyed Peas zugreifen, die von ihrem 2003er-Kracher "Elephunk" das smoothe "Shut Up" (Interscope/Universal, bereits veröffentlicht) ausgekoppelt haben. Erwähnen möchten wir hier noch die ebenfalls darauf vertretenen Live-Versionen von "Tell Your Mama Come" und "Karma", sowie das Video zu "Shut Up".

Auch HipHop, aber anders: Fettes Brot zollen dem 1996 verstorbenen Rio Reiser mit "Ich Bin Müde" (edel, bereits veröffentlicht) Tribut. Zwar auch auf "Familienalbum" vertreten, aufgrund der zusätzlichen "IBM Version 1.1" für Fans dennoch empfehlenswert.

Techno ist tot, oder? Zumindest versuchen Scooter einem dies Glauben zu machen, wenn sie an ihrem zehnten Geburtstag mit "Jigga Jigga" (edel, bereits veröffentlicht) immer noch an "Hyper Hyper" anzuschließen versuchen. Wie nicht anders zu erwarten der Flopp des Tages.

Schnell nachgeladen haben Seeed mit ihrer vom Label fälschlicherweise "EP" titulierten 5-Track-MCD "The Electric Boogie" (eastwest, bereits veröffentlicht). Darauf enthalten sind neben den Single-und Moabit-Mixen von "What You Deserve Is What You Get" der "Shake Baby Shake" von Elephant Man im Seeed-Remix, sowie "Krazy Party" von Ward 21 und "Massive" von Appear. Für Fans wie uns sicherlich ein Muss, für den Rest durchaus entbehrlich.

Einen Doppelschlag gibt's von Heppner zu hören: Zum einen die MCD "Find You're Gone" (Strange Ways, bereits veröffentlicht) mit Wolfsheim, welche nebenbei noch die Live-Versionen von "Kein Zurück" und "Künstliche Welten" von der "Casting Shadows"-Tour aus der Berliner Arena beinhaltet, zum anderen mit Schiller der in zwei Versionen erhältliche Track "Leben" (Polydor/Island, 05.01.). Wem das Radio also nicht genügt...

Geschockt sind wir nicht wirklich, vielmehr versucht In-Grid mit ihrem "Shock" (Zyx, bereits veröffentlicht) erneut dort zu landen, wo sich "Tu Es Foutu" fast ein Jahr lang aufhielt: In den Top 100. Dieses Ergebnis zu toppen, dürfte mit "Shock" allerdings kaum gelingen.

Ob Mina (unbedingt NICHT zu verwechseln mit Mina) auch privat Fiat fährt, wissen wir nicht. Fest steht allerdings, dass sie es auf dem Cover für uns tut und auch durch die Werbung besagter Italomarke mit "Don' T Call Me Baby" (Sony, bereits veröffentlicht) bekannt wurde. Italopop halt, noch am besten erträglich in der 30-sekündigen Spot-Version...

Nicht weniger unerfreulich: "Crashed The Wedding" von Busted (Island/Universal, bereits veröffentlicht). Tausendfach gehörter Kiddie-Pop-Punk und daher vermutlich auch mit inkludiertem zweiseitigen Poster. Nun, denn.

Er hat schon einmal Musik verbrochen - und zwar mit Audiosmog. Nun kommt er also mit seiner Familie daher, der Herr Schlegl und meint, es mit dem Billy-Idol-Cover "Ich Tanze Mit Mir Selbst" erneut versuchen zu müssen (inklusive Klingelton). Musst du nicht, Tobi, meinen wir.

Gerade wieder nach Hause gefahren sind die vier von Serafin, die hierzulande im Vorprogramm von Frank Black und Die Happy zu sehen und zu hören waren. Da gelassen haben sie uns erfreulicherweise die MCD "Day By Day" (Columbia, bereits veröffentlicht), welcher erfreulicherweise noch vier weitere Non-Album-Tracks hinzugefügt wurden. Tipp!

Wer hingegen am Debüt "Fallen" von Evanescence Gefallen gefunden hat, dürfte auch mit der schmalizig schönen Ballade "My Immortal" (Epic, vor Weihnachten veröffentlicht) glücklich werden. Drei Versionen des Stücks sind darauf enthalten: Ohne Streicher, mit wenig Gitarren und natürlich die Album-Variante.

Joachim Deutschland hat auch eine neue MCD veröffentlicht: "Ich Tu Was Ich Will" (Columbia, bereits veröffentlicht). Na dann mal los.

David Bowie tanzt in verschiedenen legendären Outfits (inkl. Ziggy Stardust!) durch die Evian-Werbung. Wer das aktuelle Album "Reality" nicht eh schon besitzt (welches übrigens am 17.11. in einer "Tour Edition", inkl. Bonus-DVD vom Bowie-Kino-Event vom 08.09. im Londoner "Hammersmith Riverside", erschien), kann sich diesen Spaß jetzt mit "Never Get Old" (Columbia, bereits veröffentlicht) als MCD gönnen. Als Bonus gibt's noch die Non-Album-Cover-Version "Waterloo Sunset" von den Kinks oben drauf, was auch für echte Fans ein ebenso echtes Kaufargument sein dürfte. Noch ein Tipp also!

Bon Jovi ließ es sich nicht nehmen, eine Weihnachts-Version seines "It's My Life" (Island/Universal, bereits veröffentlicht) einzuspielen. So schmachtig schön, dass es trieft. Obendrein gibt's noch "Wanted Dead Or Alive" dazu ? als Audio- und Video-Version, sowie "Joey (live)".

Hübsche Elektronik kommt von Golden Boy with Miss Kittin , der uns satte sieben Versionen seines "Autopilot" (Ladomat, bereits veröffentlicht) auf die Tanzbeine schlägt. Schmerzen, die wir gerne ertragen und auf der Tanzfläche mit bösen Zuckungen beantworten werden, bah!

Weniger poppig, umso technoider kommen Monosurround mit ihrer "Bo Bullet Mini IPi" (1st Decade, bereits veröffentlicht) daher: Zehn Minuten und drei Stücke Berliner Arrangement-Gigantismus. "Take Me, Love Me, Hate Me". Danke, danke!

Nächste Woche wird uns dann Nord via Radio guten Tag sagen und uns in der Zukunft "Willkommen" (Island/Universal, 12.01.) heißen. Schöner Radio-Deutsch-Pop-Rock, der niemandem weh tut.

"Augen Auf" (Super Sonic, heute erschienen) raten uns Oomph! und dabei bleibt alles beim Alten.

Schlussendlich beglückt uns die junge, hübsche Bremerin Lea Finn mit ihrer Radioversion "Lying" von ihrem aktuellen Album "One Million Songs" und wird ? weil sie uns so süß an Shana Morrison erinnert ? unser TAGESTIPP!
Wer hätte das gedacht?